Leipzig verwandelt sich in diesem Jahr zum 25. Mal in eine Hochburg der Gothic-Bewegung. Das Wave-Gotik-Treffen, kurz WGT, lockt wieder tausende Anhänger der schwarzen Szene in die Stadt. Doch wer sind die Menschen, die ein Wochenende lang in ausgefallenen Klamotten durch die Stadt laufen? Woher kommt ihre Leidenschaft für die düstere Subkultur? Und wie sehen sie die Szene heute?
Fünf Leipziger geben Einblicke in ihre schwarze Seele.
„Wir fressen keine Babys und schlafen nicht in Särgen“
Vicky Heinrich sitzt umgeben von Korsagen und Tüll am Küchentisch ihrer Zweizimmerwohnung in Leipzig-Lößnig. Die gelernte Friseurin breitet Schminkutensilien, diverse Ketten und Haarschmuck vor sich aus. Neben ihr sitzt ihr Lebensgefährte Heinz Madsen.
Seit über zwanzig Jahren besuchen beide das Wave-Gotik-Treffen, haben sich über die Szene kennen und lieben gelernt. Nun beeindrucken sie einmal im Jahr als Vicktoria und Graf von Black gemeinsam andere Teilnehmer und Schaulustige.
Wie aus der Alltags-Vicky eine echte Gothic-Braut wird, zeigt unser Video-Zeitraffer.
Auch sonst ist Schwarz die beherrschende Farbe im Kleiderschrank des Leipziger Paares. Kurz vor dem großen Ereignis stehen überall in der Wohnung Reisekoffer, in denen die aufwendigen Kostüme und Schminkutensilien Platz finden. „Die Kleider sind teilweise so voluminös, die passen gar nicht in den Schrank“, sagt Heinz Madsen. Vor einer Fotowand mit Erinnerungen an die letzten Jahre steht eine Bar. Kurz vor dem WGT dient diese als Ablage für Vickys aufwändigen Kopfschmuck – es stapeln sich Hüte und Haarreifen mit Ketten und Federn.
Vicky Heinrich und Heinz Madsen verwandeln sich zum Wave-Gotik-Treffen alljährlich in Vicktoria und Graf von Black. Im Interview erzählen beide, warum das WGT kein Catwalk ist.
Kennengelernt haben sich die beiden über gemeinsame Freunde aus der Szene. Seit fünf Jahren teilen sie nicht nur ihren Lifestyle, sondern auch ihr Leben. Dazu gehört auch Vickys achtjährige Tochter aus einer früheren Partnerschaft. „Sie hört schon gerne mal Rammstein und trägt ab und zu auch schwarz. Aber sie wohnt in einem richtigen Prinzessinnen-Zimmer“, sagt die stolze Mama und öffnet eine Tür, hinter der ein Zimmer mit liebevoller bunter Wandmalerei von Disney’s Eiskönigin zum Vorschein kommt. „Ich habe wochenlang gemalert und gebastelt. Jetzt hätte sie lieber die Minions an der Wand“, sagt Vicky Heinrich lachend.
Die Tochter wird nicht in die schwarze Szene gedrängt.
Ihre Tochter wachse auf wie alle anderen Kinder in ihrem Alter und werde nicht in die schwarze Szene gedrängt. „Sie und ihre Freundinnen sind allerdings neugierig, und sogar die Eltern und Lehrer finden das aufregend“, freut sich die Mutter. „Die Leute sind generell sehr offen und freundlich. Das ist uns auch wichtig, denn wir sind doch ganz normale Menschen – wir fressen keine kleinen Babys, schlafen nicht in Särgen und gehen zum Lachen auch nicht in den Keller“, ergänzt Heinz Madsen.
Es ist heiß, stickig und vor allem – laut. Auf kleinstem Raum drängen sich Keyboards, Verstärker und ein Schlagzeug, aus den Boxen dröhnen Beats, Samples und Synthieflächen. „Das war schon ganz gut“, ruft Loki alias René Nickel, nachdem der letzte Ton verklungen ist, in den Proberaum in Leipzig-Paunsdorf, „aber das geht auch noch besser.“
Die anderen Bandmitglieder nicken zustimmend, reißen Witze und genehmigen sich erst mal einen großen Schluck aus dem mitgebrachten Getränkevorrat. Jedem hier ist klar: Bis zum Samstag muss alles sitzen. Dann stehen die fünf Jungs der Leipziger Combo Electronic Noice beim Wave-Gotik-Treffen auf der Bühne und präsentieren ihre Songs einem internationalen Publikum.
Auch wenn es inzwischen der dritte Auftritt auf dem weltgrößten Festival der schwarzen Szene ist, bleibt das Heimspiel auf dem WGT doch immer etwas Besonderes, sagt Keyboarder Loki. „Wir treten hier vor Menschen aus der ganzen Welt auf, können uns einem größeren Publikum präsentieren.“ Dass es bei dem bevorstehenden Auftritt jedoch um weit mehr geht, als nur die Bekanntheit zu steigern, wird im Gespräch mit dem sympathischen Mittdreißiger schnell klar. Denn es sei vor allem das spezielle Szene-Gefühl auf dem Mega-Event, das den Reiz der Veranstaltung ausmache.
„Es gibt keine Diskriminierung.“
„Die Gothic-Szene ist mir sehr wichtig, hier kann ich mich so ausleben, wie ich gerne möchte, ohne dass mir jemand Vorschriften macht“, erklärt Loki und betont: „Das Ganze ist eben kein Kasperle-Theater, sondern eine Lebenseinstellung.“ Auf dem WGT vermischten sich die unterschiedlichsten Stile, ob Düster-Rocker, Mittelalter-Fan oder Leder-Fetischist – jeder werde so akzeptiert, wie er sei. „Da gibt es keine Diskriminierung.“
Die Grenze werde jedoch bei Rechtsextremismus gezogen, besonders von Electronic Noice: „Bei mir kommt zu jedem Auftritt dazu eine klare Ansage“, sagt Sänger Takkker, der im echten Leben Michel Schubert heißt. Auch für ihn ist es vor allem die allseits gelebte Toleranz, die das WGT und seine Besucher auszeichnet.
Dass Electronic Noice es überhaupt zum Auftritts-Triple auf dem WGT geschafft haben, ist angesichts der Bandgeschichte jedoch keine Selbstverständlichkeit. Denn zu Beginn sah die Marschrichtung der Truppe noch ganz anders aus.
„Ich wollte aggressivere Musik machen.“
„Ich habe das 2008 als reines Solo-Projekt gestartet“, erinnert sich Frontmann TaKKKer. „Ich wollte – gerade im Gegensatz zu meiner vorherigen Band – aggressivere Musik machen, mich kreativ austoben.“ Nach und nach wuchs die Band schließlich – inzwischen zu einer Fünfer-Combo.
Etwas unterscheidet Electronic Noice von vielen anderen WGT-Künstlern: Während einige Szene-Musiker auf der Bühne in eine Rolle schlüpfen, besteht für die Leipziger Band kein Unterschied zwischen Auftritt und Privatleben. „Wir stellen – abgesehen von unseren Spitznamen – niemanden dar, sondern sind einfach wir selbst“, erklärt Loki.
Ende der Zeit
Mit ihrem Stil schlagen Electronic Noice in genau die richtige Kerbe für einen Großteil des WGT-Publikums, das sich Jahr für Jahr zwischen rund 180 Bands und den verschiedensten Sounds – vom Düsterrock über Elektro bis zu Folk – entscheiden muss. „Wir spielen im weitesten Sinne Electronic Body Music, also tanzbare, aggressive und schnelle elektronische Musik“, umreißt Bassist Rotny. Verzerrter Gesang trifft auf düstere Instrumental-Parts, die Texte über dem treibenden Beat drehen sich um Liebe oder Wut. „Wenn alles nicht so düster gehalten wäre, wäre es eigentlich fast Schlager“, sagt Rotny und grinst.
Ein wallender, schwarzer Rock, dazu eine schwarze Corsage, schwarze Federn um die Schultern, ein unechter Katzenschädel auf dem Haar – so geht Luisa Reichert dieses Jahr auf das Wave-Gotik-Treffen in Leipzig. „Ich mag die barocke Mode, die schönen Kleider. Man fühlt sich einfach gut darin“, sagt die 24-jährige Fleischereiverkäuferin.
Ihr Hang zur schwarzen Szene fing schon in der Kindheit an. Ihr Vater hörte gerne die Band Rammstein im Auto. Durch ihren ersten Freund, einen Leipziger, lernte sie dann das WGT kennen. Die Beziehung hielt nicht, ihre Begeisterung für das Wave-Gotik-Treffen dafür schon. 2009 ging sie zum ersten Mal in einem roten Kleid mit schwarzem Tüll aufs WGT. Seit etwa drei Jahren hat sie mit Reifrock und Corsage ihren eigenen, barocken Stil gefunden. „Jedes Jahr sehe ich aber ein bisschen anders aus, es gibt eine neue Corsage, einen neuen Rock oder neue Accessoires.“
„Für die Augen habe ich weiße Kontaktlinsen.“
In diesem Jahr will sie eine zerbrochene Porzellanpuppe darstellen. Geschminkt wird sie dafür von einer Freundin aus Osnabrück, die zum WGT anreist. Ihre Frisörin steckt die Haare hoch, in diese Frisur wird der unechte Katzenschädel gesteckt. „Für die Augen habe ich dann noch weiße Kontaktlinsen“, so Luisa Reichert weiter.
Ein Hobby, das seltsam anmutet und kostenintensiv ist – zwischen 300 und 400 Euro gibt sie für ihre Kostüme aus. Von ihrer Familie erfährt sie aber Unterstützung. „Meine Mutter, Schwester und Tante kommen jedes Jahr nach Leipzig, um sich das Treiben hier anzuschauen.“
Ihr Freund gehört ebenfalls zur Gothik-Szene und hat seine eigene Verkleidung für die Pfingsttage. „Meine Freunde, die nicht zur Szene gehören, finden gut, wie ich mich verkleide. Selbst meine Kollegen stürzen sich jedes Jahr wieder auf das Fotobuch, das ich nach dem WGT mache“, sagt Luisa Reichert.
„Meine Freunde, die nicht zur Szene gehören, finden gut, wie ich mich verkleide.“
Die 24-Jährige ist sich sicher, dass sie noch lange auf das WGT in Verkleidung gehen wird. Nur vielleicht nicht immer im barocken Stil. „Ich würde schon gerne mal ein Kostüm in der Steampunk-Richtung ausprobieren.“ Dabei werden moderne und futuristische Techniken mit Mitteln und Materialien des viktorianischen Zeitalters dargestellt. Die Mode ist außerdem an dieser Zeit orientiert und oft noch mit Spielereien wie kleinen Metallzahnrädern versehen.
Diese Gothik-Richtung ist allerdings meist noch ein wenig kostenintensiver als die barocke Mode. „Selbst nähen wäre günstiger, das bekomme ich aber nicht hin“, meint Luisa Reichert. Sie bewundere jeden, der das könne. In Leipzig gibt es drei Läden, in denen sie nach Inspirationen sucht und sich auch Sachen kauft.
„Altertümliche Sprache – da würde ich aus der Rolle fallen.“
Ein Alter Ego, wie es sich viele WGT-Teilnehmer aufbauen, will Reichert nicht verkörpern. „Es soll vor allem Spaß machen. Darum benutze ich auch keine altertümliche Sprache, ich würde dabei zu oft aus der Rolle fallen“, sagt die 24-Jährige. Einen großen Unterschied zu ihrem Privatleben gibt es aber: Am WGT genießt sie es, im Mittelpunkt zu stehen – privat muss sie nicht immer die Aufmerksamkeit auf sich ziehen.
„Selbst meinen Kaffee
trinke ich schwarz“
Stockfinster ist es in der Bude. Und das, obwohl draußen die Sonne strahlt. Als sich dann auch noch dieser 1,94 Meter große Hüne im Halblicht durch den Türrahmen schiebt, wirkt das wenig vertrauensselig. Die stromgewittergleiche Musik im Hintergrund erledigt den Rest. Willkommen in Marzos Reich.
Marzo wirkt auf den ersten Blick angsteinflößend, nicht nur der Größe wegen. Kahlgeschorener Kopf, Piercings in Ohren, Nase und Mund, das eiserne Kreuz straff um den Hals gebunden, Ringe an den Fingern und Tattoos am ganzen Körper. Nicht nur die Fingernägel sind lackiert, auch die Augenhöhlen verschwinden im Schwarz. Abgerundet wird die Adams-Verpackung von einem ärmellosen Hemd, ’ner schwarzen Jeans und Stiefeln, aus denen die lange Zunge so luschig schlappt wie bei einem Asselpunk. So sieht eben einer aus, der sich selbst als Vollzeitgrufti bezeichnet.
„Selbst meinen Kaffee trinke ich schwarz“, scherzt der 48-Jährige. Spätestens da wird klar, dass man vor Marzo nun wirklich keine Angst haben muss.
Seinen wirklichen Namen möchte er nicht verraten, genauso die Vergangenheit ruhen lassen. Jene Zeit vor Leipzig. Nur soviel: Eigentlich stammt Marzo aus Hannover. Zwei Radioaktiv-Zeichen auf der Brust erinnern an jenen Lebensabschnitt, der abgehakt ist. Marzo, den Spitznamen trägt er seit seiner Kindheit. Eigentlich bedeutet das im Italienischen März, verpasst bekam er den von einem Kumpel. Einfach so.
Fast genauso einfach lässt sich seine Liebe für die Dunkelheit erklären. „Ich mag das Düstere, sollte als Knirps abends um sieben zu Hause sein. Schon da bin ich bis elf draußen geblieben“, erinnert er sich.
Ein bisschen extremer ist das seitdem schon geworden. „Ich bin musikbekloppt, habe mit fünf Jahren schon Luftschlagzeug gespielt, als mein Vater die Stones gehört hat“, sagt er.
Unser Autor Alexander Bley traf Marzo in Leipzig-Plagwitz – und sprach mit ihm im Video-Interview über seine Liebe zur Dunkelheit.
Mit 18 zupfte Marzo am Bass. Auf dem Zettel standen da Schmachtballaden von Kiss, Guns ’n‘ Roses und Mötley Crüe. Zeitgleich traf ihn die Welle aus Punk, Wave und Industrial. Ein eigenes Musik-Projekt namens X-Tractor folgte.
Lediglich mit einem Rucksack und einer Isomatte kam Marzo vor drei Jahren in Leipzig an. 2001 hatte er schon einmal an der Pleiße gewohnt, eines Mädels wegen. „Das ist wie beim Bermuda-Dreieck. „Leipzig zieht mich magisch an“, begründet er. Auch, weil er sich in Leipzig tagtäglich ohne viel Aufhebens in seiner Gruftikluft ungestört bewegen kann. Sogar auf Arbeit geht er so.
Also pflegt Marzo doch den ganz normalen Tagestrott eines Otto-Normal-Bürgers? Nicht ganz. Die Nacht ist eigentlich sein Tag und wenn der Tag doch sein muss, macht er ihn zumindest in seiner Butze zur Nacht.
Dafür hat er die Fenster mit Plastikfolie abgedunkelt. Lediglich in der Küche kann sich das Tageslicht ungehindert ausbreiten. Ansonsten herrscht Ebbe. Auch die meisten Wände sind schwarz gehalten. Mit ganz einfachen Mitteln. Aufgeschnittene Mülltüten wurden flächig angebracht.
„Ich mag das Düstere.“
Und davor baumeln ein paar Utensilien. Ketten, Tarnnetze, gar ein Skelett. Der übel zugerichteter Torso schwebt seitlich seines Bettes. Fein säuberlich von einem Kettenknebel gehalten.
Ein Überbleibsel aus einem Horror-Thrash-Film namens God forsaken, der 2012 in Berlin abgedreht wurde und bei dem Marzo eine Statistenrolle als Zombie inne hatte.
Warum liebt Marzo Leipzig? Die Antwort im Interview.
Das Wohnzimmer dagegen gleicht mit all den Totenköpfen einem Schrein. Komplettiert wird die Einrichtung von Met-Bechern und Unmengen von Räucherstäbchen – Patschuli. In diesem Ambiente gönnt sich der Hüne auf seinem Futon-Sofa auch gern mal ein Gläschen Absinth – und wartet, bis der Tag zur Nacht wird.
„Ich erforsche den Trieb der Menschen, böse zu sein.“
Ihr Schicksal war eigentlich von Geburt an besiegelt. Als gebürtige Leipzigerin hat sich Mira Sommer dem Wave-Gotik-Treffen gar nicht entziehen können. Das WGT sei für die Messestädter das, was für die Münchner das Oktoberfest sei, findet sie. Schon als Kind bewunderte die zierliche Blondine die fantasievoll gekleideten Kostüme, in denen die WGT-Anhänger durch Leipzigs Innenstadt stolzierten.
Seit zehn Jahren ist Sommer im Bann der schwarzen Szene.
Vor zehn Jahren besuchte sie als 19-Jährige zum ersten Mal das Heidnische Dorf auf dem Agra-Gelände. Und sofort fing der dunkle Zauber der schwarzen Szene Mira Sommer ein.
„DAs WGT ist wie eine große, erweiterte Familie“, erzählt die 29-Jährige. Sogar einige ihrer Familienmitglieder machen mit. Auch neue Freundschaften hat die Leipzigerin seit dem ersten WGT in der schwarzen Szene geknüpft. „Das geht ganz schnell, selbst bei schüchternen Menschen. Die werden dann eben einfach angesprochen“, sagt sie mit einem Augenzwinkern.
Mit einer gleichgesinnten Bambergerin betreibt Sommer das Label „Diving In Disguise“ (DID) – was übersetzt „Tauchen in Verschleierung“ heißt. Die beiden Künstlerinnen schauen sich Filme und Serien wie Mad Max und American Horror Show an, um sich für Kostümideen inspirieren zu lassen.
Haben sie Feuer gefangen, schneidern sie manchmal monatelang mit der Nähmaschine. Sind die guten Stücke fertig, werden Fotoshootings an ungewöhnlichen Orten gemacht. Manchmal stellen die beiden die Filmszenen, die sie inspiriert haben, in neuen, eigenen Outfits sogar nach, wie zum Beispiel den erst kürzlich auf „Red Book TV“ veröffentlichten Trailer zur Serie „Walking Dead“.
Inspiriert von Tom Cruise als skrupellosen, brutalen Vampir Lestat de Lioncourt im Film „Interview mit einem Vampir“ schlüpfte Sommer dafür sogar in eine Männerrolle.
Hang zum Märchenhaften: Mira Sommer verkleidet sich gern als Phantasy-Figur, Filmdarstellerin oder schwarze Prinzessin. Die Bildergalerie, die von ihrer Facebookseite stammen, zeigt, wie vielfältig ihr Stil ist.
Dieses Bild ist 2013 in einem Wald in Leipzig entstanden. Mira Sommer in einem selbst designten und produzierten Waldelben Kostüm.
Auf dem Pferd ist Mira Sommer als Elvenqueen of Mirkwood verkleidet. Neben dem Pferd ist Tauriel, eine Cosplayerin.
Mira Sommers Gewand ist eine Variation der Elvenqueen of Mirkwood. Komplett eigenhändig designed und produziert.
Diesen Jugendstil-Hut hat Mira Sommer selbst designt. Das Bild stammt von einer ihrer selbst veranstalteten Mottopartys, die im Stil von Art Nouveau/Jugendstil abgehalten wurde.
Das ist Mira Sommer im „Wife“- Design, inspiriert von dem Film Mad Max Fury Road. Das Foto entstand 2015 im Leipziger Umland.
Die Leipzigerin mag es düster, spaziert gern über Friedhöfe, um nachzudenken und ruhig zu werden. „Wenn ich mich mit dunklen Themen in einer kreativen und ästhetischen Weise auseinandersetze, macht mich das glücklich“, sagt sie.
„Faust ist ein absolutes Fantasy-Werk.“
Goethes Faust I lobt sie als „absolutes Fantasy-Werk“, das sie sogar auswendig gelernt hat. Auch für Tolkiens „Herr der Ringe“ begeistert sie sich und verkleidet sich oft – als Elbin.
Dieses WGT will sie etwas Neues ausprobieren: einen Cross-over aus Mad Max und Goth. Ansonsten ist Sommer relativ offen, was die Genres angeht: Von Steampunk, Jugendstil, Viktorianisch, bis hin zum Goth der 1980er in seiner Reinform. In ihrem Kleiderschrank entdeckt man vielfältige Stile.
„In der schwarzen Szene kann jeder machen, was er will“, so Sommer. Sie hat das Gefühl, den richtigen Platz gefunden zu haben, wo sie so sein darf, wie sie ist.
Was sie an der Szene mag? „Die Schönheit, Ästhetik, Musik, Freundlichkeit und Verrücktheit der Leute“, sagt Mira Sommer. Gleichzeitig ziehe sie aber auch das Düstere an. Die 29-Jährige erforscht „den Trieb der Menschen, böse zu sein“, zum Beispiel durch Serien wie American Horror Story. Allerdings gibt es dabei auch Grenzen. „Twilight“ ist eine davon.
Animés und Cosplays gehören dazu. Und die Band „Unheilig“. Die seien alle zu kommerziell. „Aber das sind nur nervige Randgruppenerscheinungen“, urteilt Sommer.
Aktuelle Informationen, Videos, Bilder sowie Informationen zur WGT Fotoaktion gibt es hier im WGT-Special
Video-Interviews und Texte: Nathalie Rippich, Tatjana Kulpa, Alexander Bley, Bastian Fischer, Melanie Steitz, Andrea Schulze; Fotos und Videos: Dirk Knofe; Schnitt, Grafik und Layout: Patrick Moye; Konzept, Recherche, Produktion: Gina Apitz